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Maximilian Lamm - DOP, Editor und Colorist

Maximilian Lamm - DOP, Editor und Colorist

Was war deine schönste Produktion?

Pam Pam Ida - Vielleicht

Um was geht’s?

Das Projekt Vielleichtist ein Musikvideo der Sandersdorfer Band “Pam Pam Ida”. Im Video wird eine sozial schwache Familie, mit all ihren Charakteren und deren Eigenheiten, überspitzt portraitiert. Das ganze Geschehen gipfelt schlussendlich in einer ekstatischen Gartenparty.  

Was waren die größten Herausforderungen?

Als Andreas Eckert, der Kopf der Band, mit der Idee des Videos auf mich zukam handelte es sich größtenteils um die Beschreibung der generellen Stimmung. Von Anfang an klar war nur die Location und die überzeichnete Darstellung der Handlung. Anhand des Songs und der Ideensammlung der Band habe ich zuerst ein Drehbuch erstellt. Zur besseren Visualisierung wurde das Drehbuch anschließend in ein grobes Storyboard umgewandelt. Dies war auch die Grundlage für die spätere Shotlist zur besseren Planung der verschiedenen Szenen und Einstellungen.

Eine besondere Herausforderung stellten die überwiegend im Freien gedrehten Einstellungen dar. Da der Drehplan nach dem Lauf der Sonne ausgerichtet werden musste und die Geschichte dennoch einen natürlichen Tagesablauf widerspiegeln sollte. Dazu mussten wir die beiden Seiten des Hauses an den zwei Drehtagen ideal nutzen, hier kam die Locationbesichtigung vorab und der akribische Drehplan voll und ganz zum Tragen.

 

Eine weitere Herausforderung war die große Anzahl an Einstellungen, mit vielen unterschiedlichen Schauspielern, die in zwei Drehtagen bewältigt werden musste. Durch die vorab erstellte Shotlist konnten wir die Zeit der Schauspieler am Set effektiv nutzen und haben Wartezeiten für den gesamten Cast deutlich reduzieren können. Aufgrund einer sehr gut eingespielten Crew, konnten die Aufgaben im Team flexibel verteilt und bei unvorhergesehenen Problemen agil gehandelt werden.

Auf welchem Equipment habt ihr gedreht?

Als Kamera haben wir uns wegen des knappen Budgets für die Sony A7s II entschieden. Gepaart mit dem externen Recorder Atomos Shogun und der SLOG 2 Gammakurve konnten wir hier einen sehr großen Dynamikumfang abbilden.

Da der Look des Videos sehr stark in Richtung der 80er Jahre ausgerichtet werden sollte, setzte ich bei den Objektiven viel auf Vintage Optiken. Zum Einsatz kamen hier als Standardbrennweite abwechselnd das Zenit Helios und Zeiss Planar. Beim Weitwinkel griffen wir auf ein Soligor 35mm und wahlweise Walimex VDSLR 35mm, 24mm & 16mm zurück. Die Walimex Linsen ermöglichten auch den Einsatz eines Follow Focus, was bei den älteren Modellen wegen teilweise schwergängigen Fokusringen nicht immer möglich war.

Um den Bildern, vor allem gegen Ende des Films, mehr Bewegungsdynamik zu geben, haben wir hier auf den DJI Ronin als Gimbal gesetzt. Zum fokussieren wurde das Kit um den DJI Focus ergänzt. Der Top-Shot beim Planschbecken wurde mit einer DJI Mavic Pro geflogen. Dank der Erfahrung von Johannes Haugg als Drohnenpilot konnten wir die Einstellung trotz der nahestehenden Bäume ohne Probleme umsetzen.

Für die Innenszenen haben wir viel mit Tageslicht und Reflektoren gearbeitet. Zur Unterstützung wurden noch zwei Kinoflo 4 Banks und Haze eingesetzt. Für die Außenszenen kamen noch eine ARRI 2,5 kW Stufenlinse und eine M18 zum Einsatz. 

Wie hat sich euer Team zusammengefunden und wie war die Arbeit mit deinen Mitstreitern?

Das Kamera Department bestand aus Alexander Immler, Johannes Haugg und mir. Da wir drei schon bei vielen Produktionen zusammengearbeitet haben, waren wir ein eingespieltes Team. Gerade bei den Umbauten und den Wechseln der Optiken konnten wir somit eine effektive und effiziente Arbeit zu jederzeit sicherstellen. Viele der Einstellungen wären ohne dieses Team in dieser Form nicht realisierbar gewesen. 

Beim Dreh selbst wurde mit einem bereits vorab aufgezeichneten Voice Over als Playback gearbeitet. Das ermöglichte uns die Laufzeit der einzelnen Szenen bereits beim Dreh exakt zu timen.

Hier ist das fertige Video dazu: