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Benedikt Mühle - Sounddesign

Benedikt Mühle - Sounddesign

Was war deine schönste und anspruchsvollste Produktion ?

Das war der Kinowerbespot für das neue Xperia 10 und Xperia 10 Plus von Sony.

Um was geht es?

Für das neue Smartphone Xperia 10 und Xperia 10 Plus von Sony sollte ein spezieller Kinowerbespot für eine von Sony organisierte Kino- Road-/Produktshow produziert werden, welcher die speziellen Key- Features des neuen Produktes in den Vordergrund stellt. Dabei handelt es sich um das außergewöhnliche Display Format von 21:9 (nahe Cinemascope), echtes Multitasking mit mehreren Apps gleichzeitig auf der Benutzeroberfläche sowie der High Resolution Audio Klang.

Also was liegt näher als einen Kinowerbespot zu produzieren, welcher vermuten lässt, dass es sich um einen Film- Trailer handelt, im Laufe des Spots aber auflöst, dass dieser Trailer auf dem neuen Smartphone läuft und dabei die verschiedenen Features wie das Displayformat und das Multitasking erklärt und zeigt.

Und das in 30 Sekunden.

Was waren deine Aufgaben und wie war die Zusammenarbeit?

Ich wurde beauftragt für diesen Spot die komplette Tonpostproduktion zu übernehmen. 

Das beinhaltete:

  • Sprechercasting, Buchung und Aufnahme

  • Musikkomposition und Produktion (Orchestral)

  • Soundedit

  • Sounddesign

  • Soundmischung (5.1 Kino und 2.0 Youtube/Web)

Generell hatte ich von Beginn an einen sehr guten Kontakt zum Bildeditor und Supervisor von der auftragegebenden Werbeagentur.

So wurde schon sehr früh im Produktionsprozess für mich klar, was der Kunde hören möchte und welchen Klangcharakter der Spot erhalten sollte.

Für die Musikkomposition arbeitete ich mit Gero LangHeinrich zusammen.

Wir kennen uns seit fast 10 Jahren und komponieren gemeinsam Musik und besonders bei einer Komposition für Orchester ergänzen wir uns perfekt.

Was waren deine größten Herausforderungen?

#1 Musikkomposition:

Von Anfang an war klar, dass der Spot eine eigens dafür komponierte Orchestermusik in 5.1 benötigt.

Aktuell wird dafür oft auf billige Stockmusik zurückgegriffen, welche meistens nicht in 5.1 vorliegt, sich immer öfters in verschieden Videos wiederholt und einfach nicht exakt zum Bildschnitt funktionieren kann. Das wollten wir definitiv vermeiden.

Allerdings brauchte es für diesen “Fake” Film- Trailer ein großes Arrangement mit gut klingenden Instrumenten und eine interessante, abwechslungsreiche Komposition für nur 30 Sekunden Bildmaterial. Zusätzlich hatten wir nach dem Picture Lock nur 2 Tage Zeit für die komplette Komposition und Produktion der Musik.

#2 Sounddesign:

Um den Filmtrailer Charakter des Werbespots zu zeigen, wurde aus Stockmaterial ein “Fake”- Filmtrailer geschnitten, welcher im Laufe des Spots auf dem Smartphone zu sehen ist.

Das bedeutete für mich, dass diese Bilder eine komplett neue Vertonung in 5.1 brauchten, da dieses Material keine Tonspur hatte.Zusätzlich wollte der Kunde wichtige Features des Xperia 10 von einer Voice Over Stimme präsentiert haben welche mit akzentuierten Soundeffekten unterstütz werden sollten. Außerdem sollte der Filmtrailer-Charakter des Spot durch typischen “Soundhits” und “Bassknalls” unterstütz werden.

Alles in allem also… einiges an Ton.

Wie bist du an die Herausforderungen herangegangen und welche Tools/Tricks hast du angewandt?

#1 Musikkomposition:

Als Layout hatten wir vom Bildeditor einen Musiktrack aus verschieden Stockmusiken.

Das lieferte erstmal ein grobe Grundlage in welche Richtung es gehen sollte und der Kunde konnte schon früh in die Gestaltung der Musik mit einbezogen werden.

Gero und ich haben dann als erstes die grobe Akkordfolge und die Melodie festgelegt.

Für den Mittelteil des Spot, in welchen die meisten Features des Smartphones gezeigt werden wollten wir einen perkusiveren Part einführen welcher in einem großen Finale mit einblenden des Smartphones endet.


Aufgrund der knappen Zeit und der Wunsch nach einer Orchesterkomposition mussten wir auf virtuelle Instrumente setzen. Dabei verwendeten wir East/West Symphonie Orchestra. Diese Library liefert schon mal sehr natürliche Samples für die verschiedenen Streicher, Bläser und Percussions.

Zusätzlich haben wir auch Synthesizer verwendet um die Fülle einer “Trailer”- Musik zu erreichen. Besonders wichtig für eine solche Produktion ist uns, das die Midinoten welche wir in Pro Tools mit Hilfe eines Keyboards einspielen, dem natürlichen Spielgefühl des jeweiligen Instruments in Tonhöhe, Dynamik und Genauigkeit gerecht werden.

Da wir die Musik auch selber gemischt haben, konnten wir schon in diesem Stadium für die Endmischung des Spots Freiraum für den Dialog lassen und die Möglichkeiten des 5.1 Formates durch gezieltes Panning voll ausschöpfen. Des Weiteren habe ich noch PlugIns von Universal Audio verwendet um einen analogen Charakter und Wärme in den Klang der Musik und somit ein rundes Ergebnis zu bekommen.

#2 Sounddesign:

Für die Vertonung von dem stummen Stockmaterial musst ich mich aufgrund der Fülle an Sounds auf das wesentliche Konzentrieren. Ein zu ausgearbeitetes Sounddesign für die einzelnen Bilder hätte den Endmix überladen. Wichtig war mir aber trotzdem dass ich besonders zu Beginn des Werbespot das Gefühl habe ich schaue einen Filmtrailer mit guten Sound in 5.1.


Also habe ich mich entschloßen für jedes Bild eine Grundatmosphäre in 5.1 zu haben und ein zwei Details durch bestimmte Töne hervorzuheben, welche nicht zu stark mit der Musik und dem Voice Over konkurrieren. Sobald der Trailer dann im Smartphone läuft habe ich die Tiefen und Hohen Frequenzen beschnitten um den Eindruck, dass der Trailer jetzt im Handy läuft, etwas deutlicher zu unterstützen.


Die Sounds die das Smartphone macht, konnte ich Dank der guten Zusammenarbeit mit der Werbeagentur direkt mit dem neuen Xperia 10 aufnehmen und später in das Sounddesign einfügen. Dadurch konnte ich komplett authentisch mit der Vertonung des neuen Smartphones bleiben.

Etwas schwieriger waren die für das Format typischen Hits, Bassknalls und Trailer Sounds.

Diese führen aufgrund von ihrer Dichte oft zu schwieriger Sprachverständlichkeit des Voice Overs.

Deshalb entschied ich mich diese Effekte vorrangig in den Subwoofer und in die Surrounds zu platzieren. Das hat den Vorteil, dass ich akustischen Platz für die Sprache und die Musik lasse und gleichzeitig einen druckvollen mitreisenden Mix erzeuge.


SCHAUT ES EUCH AN HIER IST DAS ENDPRODUKT: